Samstag, 29. September 2012

Pastorales Schreiben an die aus der Kirche ausgetretene Person unmittelbar nach Kenntnisnahme des Kirchenaustritts



Sehr geehrte/r …

mit Bedauern habe ich erfahren, dass Sie vor der zuständigen zivilen Behörde Ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt haben. Ihre Entscheidung ist mir, wie Sie verstehen werden, keineswegs gleichgültig. Ich würde gerne mit Ihnen über die Gründe, die Sie zu Ihrem Schritt bewogen haben, sprechen und habe als Seelsorger auch die Pflicht, die Motivation Ihres Kirchenaustritts zu erfragen und eine entsprechende Einschätzung vorzunehmen.

Wer in der katholischen Kirche getauft oder in sie aufgenommenen wurde, hat ja auf seine Weise Anteil an der Sendung des ganzen christlichen Volkes in Kirche und Welt (vgl. Lumen Gentium 31). Katholische Christen genießen alle Grundrechte zur aktiven Teilnahme am kirchlichen Leben, doch sind diese untrennbar mit der Erfüllung der Grundpflichten in der kirchlichen Gemeinschaft verbunden.

Im Auftrag des Bischofs muss ich Sie mit diesem Brief allerdings auch über die Wertung des Kirchenaustritts unterrichten und über die Folgen, die dieser in kirchenrechtlicher Hinsicht nach sich zieht. 

Die Erklärung des Kirchenaustritts vor der zuständigen zivilen Behörde stellt als öffentlicher Akt eine willentliche und wissentliche Distanzierung von der Kirche dar und ist eine schwere Verfehlung gegenüber der kirchlichen Gemeinschaft. Wer vor der zuständigen Behörde seinen Kirchenaustritt erklärt, verstößt gegen die Pflicht, die Gemeinschaft mit der Kirche zu wahren (c. 209 § 1 CIC) und seinen finanziellen Beitrag zu leisten, dass die Kirche ihre Sendung erfüllen kann (c. 222 § 1 CIC i.V.m. 1263 CIC).

Die Erklärung des Kirchenaustritts zieht folgende Rechtsfolgen nach sich:
Als aus der Kirche ausgetretene Person
  • dürfen Sie die Sakramente der Buße, Eucharistie, Firmung und Krankensalbung – außer in Todesgefahr - nicht empfangen,
  • können Sie keine kirchlichen Ämter bekleiden und keine Funktionen in der Kirche wahrnehmen,
  • können Sie nicht Taufpate und nicht Firmpate sein,
  • können Sie nicht Mitglied in pfarrlichen und in diözesanen Räten sein (z. B. Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand bzw. Vermögensverwaltungsrat, Diözesanpastoralrat etc.),
  • verlieren Sie das aktive und passive Wahlrecht in der Kirche,
  • können Sie nicht Mitglied in öffentlichen kirchlichen Vereinen sein.

Wenn Sie eine kirchliche Ehe schließen möchten, muss zuvor eine Erlaubnis zur Eheschließungsassistenz beim Ortsordinarius eingeholt werden. Diese setzt Versprechen über die Bewahrung des Glaubens und die katholische Kindererziehung voraus.

Ebenso kann Ihnen, falls Sie nicht vor dem Tod irgendein Zeichen der Reue gezeigt haben, das kirchliche Begräbnis verweigert werden.

Vielleicht haben Sie die Tragweite Ihrer Entscheidung nicht ermessen und möchten diesen Schritt rückgängig machen. Ich lade Sie ein, ein Gespräch zur Klärung mit mir oder einem anderen katholischen Seelsorger Ihrer Wahl zu führen. Aber auch dann, wenn Sie nicht an eine Änderung Ihres Entschlusses denken, bin ich an einem Gespräch mit Ihnen interessiert und würde mich diesbezüglich über Ihre Rückmeldung freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Pfarrer


20.09.2012

Quelle: DBK

Donnerstag, 27. September 2012

Stellungnahme der KSJ Trier zur Umgangsweise mit Fällen sexualisierter Gewalt von Mitarbeitern der Seelsorge im Bistum Trier


Auch mehr als zwei Jahre nach den großen öffentlichen Skandalen in Deutschland, die immer neue Fälle ans Licht brachten, verweigert die Kirche den ehrlichen Blick in die eigenen Abgründe. Die strukturellen Zusammenhänge nicht erkennen zu wollen, ist der Hauptgrund für ihre Orientierungslosigkeit und ihren unangemessenen Umgang mit den Opfern. Das führt zur unbewussten Übernahme von Täterstrategien und zur Benutzbarkeit von Tätern.

Eine evangeliumsgemäße, an den Erkenntnissen der Humanwissenschaften und am eigenen Kirchenrecht ausgerichtete Vorgehensweise legt folgendes nahe:


1.
Beim Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt muss der Blick auf die Opfer oberste Priorität haben. Aus der Opferperspektive müssen alle Entscheidungen getroffen werden, sie muss die leitende Handlungsoption sein. Heilung der zugefügten Wunden und Linderung der zugefügten Schmerzen kann nur geschehen, wenn die Täter zur Schuldanerkenntnis und zum Schuldbekenntnis geführt werden. Das wird verhindert, wenn Täter, die ihr Amt missbraucht haben, weiterhin im Amt bleiben dürfen. Priester, die straffällig geworden sind, dürfen nicht mehr in die Seelsorge und an den Altar zurückkehren. Sie sind mindestens auf Dauer zu suspendieren (im Extremfall zu laisieren); ihnen kann ein anderes Arbeitsfeld in der Kirche ermöglicht werden, das keine spezifisch priesterlichen Voraussetzungen erfordert. Täter sind außerdem an entsprechenden Sühneleistungen zu beteiligen. 

2. 
Zu den Opfern gehören auch die sog. „sekundären Opfer“, das sind betroffene Gemeinden, hauptamtliche MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche, in ihrem Vertrauen verletzt wurden und sich vom Täter benutzt fühlen. Der spirituelle Schaden, der angerichtet wird, wenn ein Priester oder ein/e pastorale MitarbeiterIn zum Täter wurde und die Bistumsleitung nicht konsequent aus der Perspektive der Opfer handelt, ist kaum zu ermessen und noch schwerer wieder gut zu machen.

3.
Die Frage nach den Opfern ist zentral für jede Pastoral, Verkündigung und theologische Begründung kirchlichen Handelns. Sie orientiert sich an Jesus selber, der solidarisch war mit den Opfern seiner Zeit, den Opfern von Gewalt, Hunger und Unrecht. Wir wünschen uns, dass auch der Umgang mit Opfern sexualisierter Macht jesuanisch geprägt ist. Eine Kirche, die sich stattdessen vom Machterhalt leiten lässt, steht in der Gefahr, die Opfer und damit das Evangelium zu verraten. Es wäre ein furchtbarer Irrtum zu denken, das Bekanntwerden der Untat schade der Idee mehr als die Untat selbst.

4.
Wer Gespräche mit den Opfern führt, sollte Wert darauf legen, auch die Täterstrategien zu erforschen. Erkenntnisse aus diesen Gesprächen sollten der Bistumsleitung mit dem Ziel mitgeteilt werden, die Abhängigkeiten, Verstrickungen und Strategien kritisch zu analysieren und strukturell und systemisch zu befragen. Dazu ist es unverzichtbar, eine unabhängige Kommission einzurichten. Nur wenn sich Beratungs-, Präventions- und Aufklärungsarbeit mit pastoralen und kirchenpolitischen Entscheidungen verbinden, kann ehrlich mit der Tatsache sexualisierter Gewalt umgegangen werden. Von der Bistumsleitung fordern wir daher die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission nach dem Beispiel der ev. Nordkirche. 

5.
Unverzichtbar ist deshalb die kritische theologische Überprüfung des Machtgefüges in der Kirche: Welche Abhängigkeiten und Strukturen begünstigen Täter? Welche Strategien sind insbesondere für kirchliche Mitarbeiter mit naturgemäß großem Vertrauensvorschuss anwendbar? Welche unhinterfragten Haltungen und Blindheiten lassen Verantwortungen ins Leere laufen? Welche verengten Priesterbilder ziehen schwache Persönlichkeiten an und welche Umstände lässt sie ihre spirituelle Macht missbrauchen? Welche Strukturen und Abhängigkeiten sind es, die kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verängstigen, so dass sie das offene und klare Wort in der Öffentlichkeit scheuen?

6.
Es legt sich der Verdacht nahe, dass die sexualisierte Macht das unerträglichste Phänomen eines größeren Machtproblems der Kirche ist. Macht und die damit verbundenen unhinterfragten Handlungsmuster scheinen verfestigt, die Macht in der Kirche hat viele Gesichter: Geldmacht, Verhandlungsmacht, symbolische Macht, Sprachmacht, Deutungsmacht, spirituelle Macht…Das Machtverständnis Jesu war ein anderes: Seine Macht beschreibt sich am besten mit dem Wort „Macht in Solidarität“.

7.
Die KSJ Trier wehrt sich dagegen, dass Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die öffentlich berechtigte Kritik üben, unter den Verdacht geraten, illoyal gegenüber ihrem Arbeitgeber oder der Kirche zu sein. Zum Dienst an der Kirche und in der Kirche gehören der prophetische Auftrag und damit die Verpflichtung zu Mahnung und Kritik. Die KSJ wünscht sich eine Bistumsleitung, die den Glaubenssinn der Gläubigen um Rat bittet, damit die Kirche zurückfindet zu einer evangeliumsgemäßen Glaubwürdigkeit.

8.
Die KSJ Trier arbeitet an der Erstellung eines Präventionskonzeptes des BDKJ auf Diözesanebene mit, das dazu dient, die grundsätzlichen und praktischen Fragen auch auf sich selbst anzuwenden. Dieser Arbeitskreis setzt sich zusammen aus VertreterInnen der einzelnen Verbände im Bistum Trier. Dort wird ein Konzept erarbeitet, welches Hilfestellungen und Beschlüsse in die Verbände bringt, um aktiv Präventionsarbeit zu leisten. Zum Beispiel werden durch das Vertrauenspersonenkonzept in jedem Verband mindst. Person (weiblich und männlich) bestimmt, die als Ansprechpartner in solchen Fragen zur Verfügung stehen. Langfristig gesehen sollen diese Personen durch den AK geschult werden, ein Netzwerk zum inhaltlichen Austausch erstellen und den Verband begleiten (siehe Beschluss BDKJ Diözesanversammlung Juni 2012). Für die nächsten zwei Jahre erarbeitet der AK zusammen mit allen Verbänden verschiedene Methoden, um die theoretische und praktische Arbeit der Verbände zu unterstützen und Prävention als festen Bestandteil in jedem Verband zu etablieren.

Susanne Schwarz von der KSJ Trier ist bereits Mitglied im AK Prävention. Sie und Jonas Becker sind als Vertrauenspersonen im Präventionskonzept der KSJ benannt.

Beschlossen von der Diözesankonferenz der KSJ Trier am 15.9.2012  

Dienstag, 18. September 2012

Priester wegen Missbrauchs entlassen



Im Bistum Trier ist zum ersten Mal ein Priester wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern rechtskräftig aus dem Klerikerstand entlassen worden. Wie das Bistum Trier mitteilte, hatte der Priester keinen Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Damit habe er seine Entlassung akzeptiert.

Dem Priester wird vorgeworfen, zwischen 1966 und 1980 fünf minderjährige Jungen missbraucht zu haben. In zwei Fällen soll sich der Missbrauch auch über einen längeren Zeitraum hingezogen haben.

Nach Angaben des Trierer Bischofs, Stephan Ackermann, ist es das erste Mal in der jüngeren Geschichte des Bistums, dass die kirchenrechtliche Höchststrafe gegen einen Priester wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen wurde. Strafrechtlich sind die Missbrauchsfälle verjährt. Der Priester befindet sich inzwischen im Ruhestand und hat keinen seelsorgerlichen Auftrag mehr.

Die Entlassung aus dem Klerikerstand hat laut Bistum zur Folge, dass der Betroffene sämtliche Priesterrechte verliert. Er bleibe zwar Priester, weil er dazu geweiht worden sei, er dürfe aber beispielsweise die Messe nicht mehr feiern oder Sakramente spenden. Außerdem würden die Ruhestandsbezüge gekürzt.

Freitag, 14. September 2012

Wird der mehrfach in die Kritik geratene ehemalige Fernsehpfarrer Stephan Wahl seinen "geistigen Mentor", einen der Hauptmissbrauchstäter des AKO, ein zweites Mal beerdigen dürfen?




Aloisiuskolleg Ako-Friedhof war nie genehmigt

BAD GODESBERG. Die auf dem Gelände des Aloisiuskollegs (Ako) acht Jahrzehnte lang vorgenommenen Beerdigungen von Jesuiten-Patres waren von der Stadt Bonn nicht genehmigt. 

Das erklärte das Presseamt dem GA.

Die Duisburger Kanzlei Hans Sehr, die von mutmaßlichem Missbrauch an Ako und Ako-pro-Seminar Betroffene vertritt, hatte bei den Ämtern angefragt, ob die auf dem Ako-Gelände angelegten Gräber statthaft seien. Hier ist auf der NRW-Liegenschaftskarte kein Friedhof eingezeichnet.

In den Ako-Gräberreihen oberhalb des Internatsgebäudes Stella Rheni wurde der letzte Tote 2010 begraben: der von der Aufklärungskommission des vielfachen Missbrauchs verdächtigte ehemalige Rektor. In unmittelbarer Nähe liegen auch die beiden anderen im Untersuchungsbericht am meisten belasteten Ako-Patres.


Trier: Entlassung von Priester rechtskräftig


Die Entlassung eines Priesters aus dem Bistum Trier ist nun rechtskräftig. Bischof Ackermann hatte den Geistlichen im Juni dieses Jahres wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern entlassen.

Am vergangenen Donnerstag endete die Frist, um gegen die Entlassung Beschwerde einzulegen. Nach Auskunft eines Bistumssprechers ist dies aber nicht geschehen.

Der Priester ist inzwischen 72 Jahre alt. Er hatte sich von 1966 bis 1980 an insgesamt fünf Jungen vergangen. Als die Vorwürfe 2010 bekannt wurden, waren sie strafrechtlich bereits verjährt.

Quelle: sr-online.de




Priester akzeptiert Rauswurf nach Kindesmissbrauch

Ein vor eineinhalb Monaten wegen sexuellen Missbrauchs gefeuerter Trierer Bistumspriester hat den Rauswurf akzeptiert. Der emeritierte Theologieprofessor darf künftig weder Messen feiern noch Sakramente spenden. Auch die Pension des Mannes wird gekürzt.

Erster Rauswurf eines Priesters im Bistum Trier: Bis Donnerstag dieser Woche hätte ein 72-jähriger Geistlicher Zeit gehabt, gegen seine Entlassung aus dem Klerikerstand Rekurs (Berufung) einzulegen. Nachdem der emeritierte Theologieprofessor dies nach Angaben von Bischofssprecher Stephan Kronenburg offenbar nicht getan hat, ist das Entlassungsdekret rechtskräftig.

Quelle: "Trierischer Volksfreund"

Mittwoch, 12. September 2012

Generalvikar Holkenbrink: "Damit Fehler nicht wiederholt werden“

 Unter der Moderation von Elisabeth Feils-Endres (l.) und Birgit Wald (r.) von der Präventionsstelle diskutierten Prof. Joachim Fegert (2.v.r.), Generalvikar Dr. Georg Holkenbrink (m.) und Dr. Andreas Zimmer (Leiter der Präventionsstelle) im Podium.
Foto: Bistum Trier


Transparenz und Achtsamkeit: Prävention gegen sexuellen Missbrauch Thema bei Tag der Lebensberatungsstellen

In der Podiumsrunde nannte Generalvikar Prälat Dr. Georg Holkenbrink neben dem Aufbau neuer Strukturen zur Prävention noch eine weitere wesentliche Aufgabe – die Aufklärung. Bei Fällen, die nach Zivilrecht schon verjährt sind, sei dies eine sehr komplexe aber dennoch notwendige Arbeit. „Wir müssen auch erkennen: wie hat die Kirche in bestimmten Fällen reagiert? Damit Fehler nicht wiederholt werden“, ergänzte der Generalvikar.

Artikel weiterlesen auf "cms.bistum-trier.de"

Dienstag, 11. September 2012

Bistum Trier zum Thema sexueller Missbrauch

Das Bistum Trier will seine Aktivitäten gegen sexuellen Mißbrauch intensivieren. In einem ersten Schritt sollen die 124 Mitarbeiter der Lebensberatungsstellen weitergebildet werden. Es geht um den Aufbau eines Beschwerdesystems vor Ort. In den nächsten Jahren sollen diese Schulungen flächendeckend im gesamten Bistum angeboten werden. Außerdem soll die Aufklärung vergangener Mißbrauchsfälle vorangetrieben werden. Der Trierer Generalvikar Holkenbrink sagte, dies sei vor allem bei verjährten Fällen sehr schwierig. Dennoch sei die Aufklärung notwendig. Gerade in diesem Bereich habe die Kirche Fehler gemacht, so Holkenbrink.

Donnerstag, 6. September 2012

Passt doch! Im Bistum Trier werden selbst pädokriminelle Priester zu den Schulungen eingeladen. Und das ganze unter dem Deckmantel der "Prävention".

Quelle: "DER SPIEGEL", 03.09.2012



Basiskurs für Einsteiger

"Kinderseelen - straffrei morden"

Sie sind Kaplan? Pfarrer? katholischer Priester? Dechant? Weihbischof? Und verspüren Ihre pädophile Neigung, ein oder mehrere Kinder zu missbrauchen? Oder dabei zuzusehen? Zumindest wollen Sie aber Kenntnis darüber erlangen und wissen, was in einem Ihrer Mitbrüder vorging, als er eine Kinderseele tötete? Sie wollen wissen, wie das Opfer gelitten hat?   Sie wollen aktiv an der Vertuschung teilnehmen? Oder Ihnen selbst wird sexueller Missbrauch vorgeworfen? Und Sie wollen Straffreiheit erlangen?

Kein Problem! - Dann sind Sie bei uns richtig!

Der Lehrgang wendet sich besonders an:

- Kapläne
- Pfarrer
- Priester
- Dechanten
- Weihbischöfe

Das Bistum Trier hat mit dem Start seiner „Missbrauchs-Schulungen“ begonnen.

Wir schulen in folgenden Bereichen: 

  • Wer kann mir am besten helfen, meine Taten zu vertuschen? An welchen Mitarbeiter im Generalvikariat kann ich mich vertrauensvoll wenden, wenn mein Vorgesetzter, Bischof Dr. Stephan Ackermann,  selbst verhindert ist?
  • Wie bringe ich mein(e) Opfer zum Schweigen?
  • Wie gelange ich in den Besitz pornografischer Bilder und Videos und wie kann ich am besten mit ihnen handeln?
  • Wie traumatisiere ich mein Opfer möglichst über Jahre hinweg, so dass eine Strafverfolgung  ausgeschlossen ist?
  • Welcher Eintrag gelangt nicht ins Führungszeugnis?
  • Wie gelingt es mir, mein(e) Opfer erneut zu demütigen, wenn das Opfer nach mehreren Jahrzehnten sein Schweigen brechen will?
  • Die besten Chaträume für homosexuelle Priester, die U16 bevorzugen
  • Wie besuche ich möglichst unauffällig Bordelle in Berlin?
  • Die Saarbrücker Schwulenszene: Die besten Kontakte
  • Die Stricher-Szene in Bad Kreuznach: "Ich gebe den Jugendlichen nur Geld, weil ich etwas Gutes tun will. Dafür haben sie mich dann besonders lieb". 
  • Wie erkläre ich Kindern, die ich mir unter einem Vorwand in meine Wohnung einlade,  was es mit den nackten Kindern auf meinen Videobändern auf sich hat?
  • Darf ich mich im Urlaub mit meinem intimen Freund sehen lassen? Wie soll ich reagieren, wenn man mich erkennt?
  • Als Priester der Krankenseelsorge: Wie argumentiere ich am besten, wenn ich meine Gläubigen belügen möchte und behaupte, dass ein Kontakt zu Kindern und Jugendlichen in der Seelsorge ausgeschlossen werden kann?
  • Als Ruhestandsgeistlicher:  Zu welchem Zeitpunkt kann ich mich in den Ruhestand versetzen lassen, in der Hoffnung, ich brauche mich nicht mehr meiner Vergangenheit zu stellen?
  • Wie interpretiere ich den Begriff „Nächstenliebe“ möglichst umfassend?
  • Mit welchen Methoden gehe ich gegen Personen vor, die wissen, was ich getan (oder aber unterlassen habe)? (Erpressung, Drohbriefe schreiben, Mobbing etc.) 
  • der außergerichtliche Täter-Opfer-Ausgleich: Was tun, wenn es zu einer außergerichtlichen Einigung kam,  ich (als Priester)  mit dem Opfer Stillschweigen vereinbart habe, doch mich das Opfer nicht in Ruhe lässt, sondern wiederholt hohe Geldbeträge von mir fordert und damit droht, sein Schweigen zu brechen?
  • Messen zelebrieren und Gläubige für dumm verkaufen  - am Tag danach.

Unsere Seminarleiter - die inzwischen überregional einschlägig bekannt sind -  verfügen über langjährige praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Vertuschung.

Vertrauen Sie uns -  wenn Ihnen niemand mehr traut!

Detaillierte Informationen zum Kursaufbau, den Inhalten und dem Umfang erhalten Sie von Bischof Dr. Stephan Ackermann persönlich. (Stichwort: "Prävention")

Dienstag, 4. September 2012

Im Bistum Speyer drohen 4 Mitarbeitern arbeitsrechtliche Schritte, weil sie bislang kein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt haben. Im Bistum Trier hat "lediglich die Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter das erweiterte Führungszeugnis vorgelegt". Die Begründung ist nahezu unfassbar:

Das Bistum Trier teilte mit, dass die Mehrheit der rund 1700 betroffenen Mitarbeiter bereits das erweiterte Führungszeugnis vorgelegt hat. Einige Priester und Pastoralreferenten hätten jedoch argumentiert, dass sie keinen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hätten oder bereits in Rente wären.

zum Artikel im "Trierischen Volksfreund"

Montag, 3. September 2012

Sexueller Missbrauch im Bistum Trier: Priester akzeptiert Rauswurf - Zweiter Fall kurz vor Abschluss

Ein vor eineinhalb Monaten wegen sexuellen Missbrauchs gefeuerter Trierer Bistumspriester will den Rauswurf offenbar akzeptieren. In einem weiteren Fall wird noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung gerechnet.

Der 72-jährige Trierer Geistliche hat sich zwischen 1966 und 1980 an fünf minderjährigen Jungen vergangen, in zwei Fällen über einen längeren Zeitraum. Unter den Opfern war auch der Neffe des Priesters. Er informierte vor zwei Jahren das Bistum über den Jahrzehnte zurückliegenden Missbrauch, der so zumindest kirchenrechtlich noch geahndet wurde. Strafrechtlich waren die Missbrauchsfälle bereits verjährt. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sind wegen Missbrauchs 16 weitere kirchenrechtliche Voruntersuchungen gegen Priester des Trierer Bistums eingeleitet worden.

Ein weiteres Verfahren steht nach TV-Informationen kurz vor dem Abschluss. Dabei geht es um einen im März 2011 beurlaubten Priester, der zuletzt im Dekanat Rhein-Wied eingesetzt war. Der heute 46-Jährige soll sich einst in Gerolstein, wo er zwischen 2000 und 2003 als Vikar eingesetzt war, an einem Jugendlichen vergangen haben. Dafür bekam der Messdiener Geld und das Versprechen des Geistlichen: „Das ist eine schöpfungsbejahende Lebensweise, die vor Gott nicht schlecht sein kann.“ 






Sonntag, 2. September 2012

"Das Wunder vom Aloisiuskolleg"? - der ehemalige Kommunikationsdirektor im Bistum Trier und "Fernsehpfarrer", Stephan Wahl, gibt an: Von sexuellen Übergriffen seines "geistigen Mentors" habe er "nie etwas mitbekommen"



Fotoquelle: Bistum Trier

Monsignore Stephan Wahl, geboren 1960, besuchte das Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg und machte dort auch sein Abitur. Nach seinem Studienabschluss folgte ein Jahr als Präfekt (Erzieher) im Internat des Bonner Jesuitenkollegs. 


Nachfolgend Auszüge aus dem umstrittenen  "Zinsmeister-Bericht" ("Schwere  Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg, Abschlussbericht zur Untersuchung im Auftrag der Deutschen Provinz der Jesuiten"), die ausschließlich  den "geistigen Mentor"  von Stephan Wahl betreffen: 

4 Pater „Georg“

Pater „Georg“ arbeitete 1956 ein Jahr als Erzieher am Aloisiuskolleg. 1968 begann er seine Tätigkeit als Lehrer und erhielt zeitgleich die Leitung des Internats übertragen, die er bis 1985 innehatte. Er wohnte von 1968 bis 2006 zusammen mit einem Teil der Internatsschüler auf der Stella Rheni. 1985 wechselte er von der Internatsleitung in das Amt des Schuldirektors, dass er bis 1992 ausübte. Nach seiner Pensionierung blieb Pater „Georg“ offiziell bis 2006 weiter als Erzieher für die Mittelstufe in der Stella Rheni sowie für den Förderunterricht zuständig. Im Herbst 2006 wurden neue Erzieher für die Mittelstufe eingestellt und Pater „Georg“ zog Anfang 2007 in den Patresturm. Er half gelegentlich noch auf der Stella Rheni aus. Von einer Operation im Oktober 2008 hat er sich nicht mehr erholt und wurde im Anschluss an den Klinikaufenthalt in ein Pflegeheim verlegt. Ende 2009 zog er in ein Altenheim, in dem er im Juli 2010 verstarb.


Pater „Georg“ hatte ein starkes Interesse für die Fotografie. Diese ausgeprägte Leidenschaft
und hier insbesondere das Fotografieren heranwachsender Jungen war allgemein bekannt. Ein anderer Pater erinnert sich, Gerüchte über „Softpornos und männliche Homosexualität am AKO“ seien selbst in der Süddeutschen Provinz gegenwärtig gewesen. Ein weiterer Pater schildert, ihmseien Anfang der 70er Jahre die Bilder aufgefallen. Es habe sich nicht um normale Kinderbilder gehandelt, sondern um Bilder, in denen erwachsene Männer ihren Blick auf Jungen richten. Zeugen berichten, innerhalb der Redaktion des AKO-Heftes sei es in den letzten Jahren mehrfach zu Diskussionen gekommen, weil Pater „Georg“ Bilder nackter Jungen zur Veröffentlichung hereingereicht habe, weil „sie wunderschön seien“.

Seine offenkundig praktizierte Günstlingswirtschaft ließ nicht nur die Kinder, sondern auch viele Erwachsene um seine Aufmerksamkeit und Anerkennung ringen. Ein Altschüler berichtet z.B. von der Enttäuschung seiner Mutter darüber, dass er nie zum Kreis der wenigen Schüler aufstieg, die mit Pater „Georg“ in Urlaub fahren durften. Altschüler berichten, unter ihnen sei thematisiert worden, wer zum Kreis der von Pater „Georg“ Auserwählten gehöre. Von ihm fotografiert zu werden habe bedeutet, „zumindest für zwei Stunden bei ihm im Mittelpunkt zu stehen.“ Das Gleiche habe für die Veröffentlichungen dieser Bilder gegolten. Einigen Altschülern zufolge galt es als höchste Auszeichnung unter den Schülern, wenn ihre Bilder öffentlich ausgehängt oder im AKO-Heft veröffentlicht wurden. In den Augen ihrer Mitschüler und vieler Mitarbeiter, aber auch in ihrer eigenen Wahrnehmung waren.

Pater „Georgs“ „Lieblinge“ mithin besonders privilegiert. Den Jungen wurde so vermittelt, dass Pater „Georgs“ besonderes Interesse an ihnen eine hohe Auszeichnung war, für die sie dankbar sein mussten. Sie gaben aber auch an, erlebt zu haben, dass er das Interesse an ihnen verlor, sobald sie sichtbare Anzeichen körperlicher Reife entwickelten. 

Etliche Zeugen schildern, dass Pater „Georg“ Jungen eines bestimmten Typus bevorzugt habe. Die Auswahl sei nach ästhetischen Vorgaben erfolgt. Es habe sich um Jungen gehandelt, die das Aussehen eines „altgriechischen Epheben“ gehabt hätten, „engelsgleich“ mit schmaler Figur und halblangen Haaren gewesen seien oder sportlich- gutaussehend. Ein Zeuge schilderte, „mit Brille oder Zahnspange“ wäre man nie auserwählt worden. Häufig seien die „Lieblinge“ vaterlos gewesen Diese Kriterien seien auch maßgeblich gewesen für die Entscheidung, welche Mittelstufenschüler auf der Stella verbleiben durften und welche in den Neubau umziehen mussten. Die Auswahl wurde von Pater „Georg“ getroffen. Ein Mitarbeiter schildert, die Erzieherkonferenz habe entschieden, welche Mittelstufenschüler auf der Stella wohnen sollten. Pater „Georg“ habe die Aufstellung der Erzieherkonferenz zensiert und geändert. Es sei sogar vorgekommen, dass Schüler, die bereits von den Erziehern auf die Stella geschickt worden waren, von Pater „Georg“ aufgefordert worden seien, wieder ins Haupthaus zu ziehen.

Übereinstimmend berichten mehrere Zeugen, unter Pater „Georg“ habe es nur wenige klare Regeln und keine festen Sanktionen bei Regelverstößen gegeben. Das gleiche Verhalten hätte sowohl sanktionslos bleiben als auch mit einer empfindlichen Strafe bedacht werden können, ohne dass dies vorhersehbar gewesen wäre.

Wir haben die Berichte von Altschülern, wonach Pater „Georg“ Schüler ohne ausreichend sachlichem Grund, z.B. unter Vorgabe angeblichen Fehlverhaltens der Schule verwiesen haben soll, überprüft. Die Einsicht in die Schülerakten lieferte keine eindeutigen Hinweise. Einzelne Akten waren nicht mehr auffindbar oder die Gründe für den Schulausschluss oder –abgang nicht vermerkt. In vielen Fällen hatten die Eltern ihre Kinder von der Schule genommen und verwiesen in ihren Schreiben zur Begründung auf vorangegangene Gespräche mit der Kollegs- oder Schulleitung. Deren Inhalt war in den Akten jedoch nicht dokumentiert. Soweit Schüler angaben, gezielt schlechter benotet worden und hierdurch zum Schulabbruch gezwungen worden zu sein, ließen sich zwar die Bewertungen in ihrer Akten nachvollziehen, nicht aber, wie diese Bewertungen zustande kamen.
Auf Pater "Georgs" Veranlassung seien wiederholt Schüler der Schule verwiesen worden seien, ohne dass das Kollegium hiervon erfuhr. Sie seien von einem Tag auf den anderen einfach nicht mehr da gewesen. Ein Mitglied des Kollegiums gibt an, die Gründe für den Schulausschluss seien ihm oft unklar geblieben und er bereue, damals nicht genauer nachgefragt zu haben. Soweit sich andere Zeugen aus dem Kollegium an Gründe für an Gründe für Schulverweise erinnerten, wurde uns der nachgewiesene oder auch nur mutmaßlicheBesitz von Drogen sowie in zwei Fällen der Verstoß gegen ein von Pater „Georg“  Ausgehverbot genannt. 

In verschiedenen Berichten von Angehörigen verstorbener Schüler wird die Vermutungausgesprochen, dass es einen Zusammenhang zwischen erlebten Grenzverletzungen auf dem Aloisiuskolleg und den Suiziden (ehemaliger) Schüler gibt. Durch Berichte sind wir auf mehrere Suizide von (ehemaligen) Schülern aufmerksam geworden. Die uns vorliegenden Berichte betreffen jedoch quantitativ nur eine kleine Auswahl der Schülerschaft des Aloisiuskollegs. Sie reichten nicht aus, um daraus gesichert auf eine signifikante Häufung (gemessen an der in Todesursachenstatistik ausgewiesenen bundesweit durchschnittlichen Suizidquote) zu schließen. Zu berücksichtigen ist, dass in der Gruppe der zwischen 15 - 25jährigen Männer im bundesweiten Durchschnitt der Suizid mit 18 % eine überdurchschnittlich häufige Todesursache ist. 

Uns liegen Angaben von 36 Personen vor, die Pater „Georg“ betreffen. Die Berichte umfassen Aussagen zu 

• Duschen
• FKK, Saunabesuchen
• rektalem Fiebermessen
• körperlicher Gewalt
• sexuellem Missbrauch
• Gewalt gegen Sachen
• entwürdigen Erziehungsmaßnahmen
• Freiheitsbeschränkungen
• Fotografieren

Es handelt sich um Angaben von 31 Berichterstattern, die Grenzverletzungen persönlich erlebt oder selbst wahrgenommen haben und 5 Zeugen vom Hörensagen, denen von Grenzverletzungen berichtet wurde. Die Berichte umfassen einen Zeitraum von 1968 bis 2007/2008. Einen der Berichte haben wir nach gründlicher Prüfung und sorgfältiger Abwägung nicht in die nachfolgende Chronologie aufgenommen Die Art der vgl. Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, sowie deren Auswertung durch: Rübenbach, Stefan: Todesursache Suizid, WiStA 10/2007, S.960 (967)

Weiter liegen uns 5 Mitteilungen von Angehörigen ehemaliger Schüler vor, die vermuten, dass ihre Angehörigen massive Grenzverletzungen erlebt haben. Die Vermutungen begründen sich in Andeutungen oder Verhaltensauffälligkeiten der ehemaligen Schüler. Diese Mitteilungen haben wir, da konkrete Grenzverletzungen nicht berichtet sind, in die nachfolgende Chronologie ebenfalls nicht aufgenommen.


1. Der erste Bericht zu Pater „Georg“, der uns persönlich, aber ohne Namensnennung übermittelt wurde, bezieht sich auf den Beginn von dessen Tätigkeit am Aloisiuskolleg. Der ehemalige Schüler beschreibt, dass Pater „Georg“ „bald schon in vielerlei Hinsicht nahezu alles Gewohnte auf den Kopf gestellt“ habe. U.a. hätten sich die auf der Stella lebenden Schüler auf seine Veranlassung von
einem Tag auf den anderen morgens beim Duschen im Vorraum unter den Augen des Aufsicht führenden Pater „Georg“ nackt ausziehen und dann in die Duschkabinen gehen müssen. Dort habe Pater „Georg“ zur Kontrolle die einzelnen Duschkabinen, die weder über Türen noch über Vorhänge verfügten, inspiziert. Der ehemalige Schüler schildert, es sei ihm ein Gräuel gewesen, sich
plötzlich ohne jede Erklärung nackt zeigen zu müssen und beäugt zu werden.

2. Ein weiterer uns namentlich bekannter Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1968 besucht hat, berichtet, selbst keine Grenzverletzungen erlebt zu haben. Pater „Georg“ habe das Duschen der Kinder sehr aufmerksam verfolgt. Er habe einen bestimmten Typ von Jungen bevorzugt 

3. Ein anderer Schüler schildert aus der gleichen Zeit, er habe anfangs aus Scham zum gemeinschaftlichen Duschen eine Badehose anbehalten. Pater „Georg“ habe ihn vor den Duschen mit den Worten „Bei uns duscht man nackt, hier wird keine Badehose angezogen, geh raus und zieh sie aus“ weggeschickt und aufgefordert, ohne Badehose wieder zu kommen. Derselbe Schüler schildert, er sei von Pater „Georg“ beim Fußballspielen zu sich gewunken und aufgefordert worden, Fotos von sich machen zu lassen. Er sei angewiesen worden, zunächst das Hemd und später die Hose auszuziehen und bestimmte Posen an einem Baum einzunehmen. Weiter sei er mehrfach abends von Pater „Georg“ aus nichtigen Gründen aus dem Schlafsaal in dessen Zimmer geholt worden. Dort habe dieser ihm die  Schlafanzughose herunter gezogen, ihn über seine Beine gelegt und mit der flachen Hand, manchmal auch mit einer Art Rohrstock, auf das Gesäß geschlagen. Der Altschüler berichtet weiter, bei den Schlägen einmal eine Erektion bei Pater „Georg“ gespürt zu haben. Schließlich schildert der Altschüler, er sei von Pater „Georg“, als er sich wegen einer Erkältung in die Krankenstation zu dem dort zuständigen Pater begeben wollte, aufgefordert worden, mit ihm in ein Zimmer zu kommen, sich dort die Schlafanzughose auszuziehen und auf eine Pritsche zu legen. Pater „Georg“ habe rektal Fieber gemessen, sich auf einen Sessel gesetzt. Dabei habe er vor sich hin „gegrummelt oder gebrummelt“. Der Altschüler berichtet, auf einer gemeinsamen Autofahrt Anfang der 70er Jahre Pater „Hans“ auf das gemeinsame Duschen mit Pater „Georg“ angesprochen zu haben, der geantwortet habe, dieses sei normal, ob es ihn stören würde. Bei seinem Weggang vom Aloisiuskolleg 1974 habe er den damaligen Rektor Pater
Gelberg über seine Erfahrungen mit Pater „Georg“ auf der Stella in Bezug auf
Duschen, Fiebermessen und körperlichen Züchtigungen informiert.

4. Ein Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1968 besucht hat gibt an, die uns berichteten Erfahrungen selbst nicht als körperliche Grenzüberschreitungen durch Pater „Georg“ erlebt zu haben. Er habe 2 Urlaube mit Pater „Georg“ und Pater Hans verbracht, die er als schöne und spannende Reisen in Erinnerung habe. Er fühlte sich beiden gegenüber sehr verbunden. Unbehaglich sei ihm gewesen, dass die Patres während eines der Urlaube mit den Jugendlichen eine Männersauna aufgesucht hätten. Er habe sich seinerzeit nichts dabei gedacht, sondern sein Unbehagen seiner Verklemmtheit und Unreife zugeschoben. Irritiert habe es ihn als Erwachsenen, als er auf späteren AKO-Festen feststellen musste, dass Fotos der unbekleideten Jugendlichen, die Pater „Georg“ während der Urlaube nach dem Saunieren aufgenommen habe, auf der Stella hingen. Das Fotografieren sei ihm als Jugendlicher nicht unangenehm gewesen oder unpassend erschienen. Als Erwachsener werte er jedoch das Fotografieren und das Ausstellen der Bilder als befremdlich und nicht tolerierbar.

5. Ein anderer Altschüler schildert, ab 1969 als Schüler das Aloisiuskolleg besucht zu haben und 1971 in das Internat gewechselt zu sein. An dem Tag des Einzugs in die Stella habe Pater „Georg“ ihn angesprochen, mit ihm auf den Sportplatz zu gehen, um dort Fotos zu machen.Pater „Georg“ habe den Schüler aufgefordert, eine Sporthose anzuziehen. Der ansonsten unbekleidete Schüler habe sich im Schlamm herumwälzen sollen. Pater „Georg“ habe etliche Fotos gefertigt. Der Altschüler berichtet weiter, Pater „Georg“ sei während der Sport AGs außerhalb der Schulzeit mehrfach – insbesondere während des Duschens – in die Sporträume gekommen.

6. Ein Schüler berichtet von seiner Ankunft am Aloisiuskolleg 1970: Am Abend des Ankunftstages habe Pater „Georg“, der eine Kamera bei sich trug, ihn aufgefordert, ihm mit Kulturbeutel und Bademantel in die Duschräume im Keller zu folgen. Dort habe er ihn aufgefordert, sich auszuziehen. Dem Zehnjährigen sei das befremdlich vorgekommen, er habe die Situation als unheimlich und bedrohlich empfunden. Er habe zunächst geglaubt, nun Duschen zu müssen. Zu seiner Überraschung und seinem Unverständnis habe Pater „Georg“ ihn jedoch aufgefordert, Rad zu schlagen, Handstand zu machen und eine Brücke zu bauen. Diese Übungen habe Pater „Georg“ fotografiert. Er sei verwirrt und in seinem Schamgefühl verletzt gewesen. Anschließend habe Pater „Georg“ ihn angewiesen zu duschen. Er habe vor der Duschkabine gestanden und ihn dabei beobachtet. Schließlich habe er ihm gesagt: „Zeige mir doch mal, wie Du Deinen Penis wäschst!“ und „Weißt Du, dass man die Vorhaut zurückziehen muss, um sich auch dort zu waschen?“  Der Altschüler empfand die Situation als unangemessen, fremd und entsetzlich und habe seit diesem Erlebnis in Angst vor Pater „Georg“ gelebt.

Derselbe Schüler berichtet, dass er als 11-jähriger 1971 gemeinsam mit einigen Mitschülern einem Klassenkameraden einen üblen Streich gespielt habe. Der vermeintliche Rädelsführer sei unverzüglich vom Kolleg verwiesen worden, den übrigen Beteiligten sei ein Sprechverbot auferlegt worden. Anschließend seien sie beim Abendessen vor allen Mitschülern von Pater „Georg“ niedergemacht worden. Schließlich sei Pater „Georg“ zum abendlichen Duschen erschienen und habe die Gruppe im Anschluss an das Duschen aufgefordert, nackt vor ihm eine gebückte Haltung einzunehmen. Er habe dann mit einem Bambusstock der Reihe nach mehrfach auf die Gesäße der Kinder eingeschlagen. Der Altschüler schildert, in dieser Situation nicht nur Schmerz, sondern vor allem eine ungeheure Demütigung empfunden zu haben. Er sei bis zu diesem Zeitpunkt nie körperlich gezüchtigt worden. Herabwürdigend sei auch die Stigmatisierung vor der gesamten Gruppe gewesen. Als gleichermaßen erschreckend schildert der Altschüler seine Reaktion darauf, als Pater „Georg“ ihm in einem persönlichen Gespräch wieder die Redeerlaubnis erteilte: Er habe ihm, gemeinsam auf einer Bank sitzend, väterlich den Arm um die Schultern gelegt. Weinend habe der Junge sich für die Güte bedankt und gelobt, ihm künftig nur noch Freude zu bereiten. Er habe fortan die Nähe von Pater „Georg“ gesucht und sei ihm willig gefolgt. Mit zunehmendem Alter sei er offensichtlich uninteressant für Pater „Georg“ geworden.

7. Ein Altschüler berichtet, Pater „Georg“ habe es genossen, Schüler einzuschüchtern und Exempel zu statuieren. Der Altschüler schildert, er habe gemeinsam mit zwei anderen Schülern nach einem Fußballspiel nachmittags in den Duschräumen der Stella geduscht. Als sie nackt unter der Dusche standen, sei Pater „Georg“ herein gekommen. Er habe Shorts und Unterhemd getragen. Er habe Reiniger und Schrubber geholt, Putzmittel auf dem Boden verteilt.verteilt, die Jungen dann ca. eine halbe Stunde lang nackt den Boden abschrubben lassen und sie hierbei genau beobachtet. Sie hätten dabei zeitweise auch nackt vor ihm auf Knien über den Boden rutschen müssen.

8. Ein weiterer Altschüler, der 1972 an das Aloisiuskolleg gekommen ist, berichtet von verschiedenen Ereignissen in seiner Unterstufenzeit auf der Stella Rheni: Als Pater „Georg“ abends aus einem der Schlafsäle Geräusche hörte, habe er die Jungen in eines der Studierzimmer zitiert. Dort habe er den Altschüler aufgefordert, im Park einen Stock zu suchen. Als der Junge mit dem Stock zurück gekommen sei, hätten alle Schüler die Schlafanzughosen ausziehen müssen und seien von Pater „Georg“ mit diesem Stock verprügelt worden. Er erinnert häufige körperliche Züchtigungen durch Pater „Georg“ und berichtet von umfangreichen nächtlichen Schreibaufgaben als Sanktionen. Der Altschüler schildert die Prozedur des „Knechtens“: Pater „Georg“ sei von hinten an die Jungen herangetreten und habe die Daumen in die Muskulatur am Schlüsselbein gedrückt. Der Altschüler berichtet weiter, Pater „Georg“ habe bei der Duschaufsicht oft einen halb erigierten Penis gehabt. Er selbst habe versucht, möglichst im hinteren Bereich der Kabinen zu duschen. Pater „Georg“ habe gern Schüler nach dem Duschen kalt abgespritzt. Sowohl eine Erzieherin als auch Pater „Hans“ hätten häufig gleichfalls Duschaufsicht geführt, so dass sie Kenntnis gehabt haben müssten. Einmal sei er von Pater „Georg“ in die Bibliothek gerufen worden. Dort habe ihn Pater „Georg“ mit einer Fotoausrüstung und einer Super8-Kamera erwartet. Er habe ihm befohlen sich aus- und eine rote Badehose anzuziehen. Beim Ausziehen habe er ihn fotografiert. Anschließend habe er ihn aufgefordert, aus dem Hundezwinger Welpen zu holen und mit diesen auf dem Arm zu posieren. Dabei sei er von Pater „Georg“ gefilmt worden. In der Mittelstufenzeit sei Pater „Georg“ unangemeldet in den Zimmern der Schüler erschienen und habe Schränke aufgerissen und ausgekippt, um die Schüler zur Ordnung anzuhalten. Zusammenfassend berichtet der Altschüler, er habe die Erziehungsmethoden von Pater „Georg“ als „Zuckerbrot und Peitsche“ kennengelernt. Er sei nie sicher gewesen, welches Verhalten korrekt sei und welches sanktioniert würde.

9. Ein Altschüler, der das Internat vor 1972 bis 1978 besucht hat, berichtet davon, dass Pater „Georg“ mehrfach unbekleidet und mit einer Erektion in der Gemeinschaftsdusche erschienen und einzelne Duschzellen aufgesucht haben soll. Er sei in Begleitung eines anderen Paters gewesen. Er habe weiter beobachtet, wie Pater „Georg“ im Park einen Arm um einen Mitschüler legend im Unterholz verschwunden ist. Pater „Georg“ habe eine Atmosphäre der Angst verbreitet.

10. Ein weiterer Schüler, der als externer Schüler von 1972 bis 1979 das Aloisiuskolleg besucht hat, schildert seine Erfahrungen mit Pater „Georg“, der ab 1976 sein Mathematiklehrer war. Der Altschüler schildert, wegen der in der Schule kursierenden Geschichten über Pater „Georg“ vor der ersten Begegnung in der Klasse großen Respekt gehabt und angespannt auf die Begegnung gewartet zu haben. Tatsächlich habe sich Pater „Georg“ ihm gegenüber zunächst als freundlich und mild erwiesen. Bereits nach einiger Zeit habe Pater „Georg“ ihn jedoch zunächst vor der versammelten Klasse provoziert und gedemütigt und schließlich zu Zwangsmaßnahmen gegriffen. So sei er als sehr guter Matheschüler gezwungen worden, seine Arbeiten im Putzspind zu schreiben, damit geprüft werden könne, ob er die Arbeiten allein und ohne Hilfsmittel geschrieben habe. Zeitweise habe Pater „Georg“ sich mit ihm zusammen in diesem Putzspind auf engstem Raum aufgehalten. Einmal habe Pater „Georg“ behauptet, der Altschüler würde stinken. Er habe zum Beweis alle Schüler der Klasse aufgefordert, an dem Mitschüler zu riechen, unter anderem auch unter den Armen und am Hosenstall. Die Mitschüler hätten sich in eine Reihe aufstellen, an ihm schnuppern und dann ihr Urteil abgeben müssen. Nach dieser Prozedur sei Pater „Georg“ mit dem Altschüler zum damaligen Rektor Pater Gelberg gegangen, um sich von diesem die Einwilligung zu erbitten, mit dem Altschüler duschen zu gehen. Pater „Georg“ habe als Begründung angegeben, alle Schüler hätten sich beschwert, sie könnten den Gestank des Altschülers nicht ertragen. Die beiden Patres hätten sich in einem Nebenzimmer miteinander besprochen. Pater „Georg“ hab das Büro die Tür knallend verlassen und sei gegangen. Pater Gelberg habe den Altschüler darauf angesprochen, wie er es mit seiner Körperpflege halte und habe ihm ihm empfohlen, täglich zu duschen. Der Altschüler schildert weiter, dass Pater „Georg“ immer wieder betont habe, der Altschüler sei hässlich und abstoßend. Ihm sei untersagt worden, während der Pausen den Klassenraum zu verlassen und sich auf dem Schulhof oder dem Schulgelände aufzuhalten. Diese Anweisung sei damit begründet worden, er wirke abstoßend auf die Umwelt und solle deshalb von Außenstehenden nicht gesehen werden. Die Fluraufsicht sei instruiert worden, darauf zu achten, dass der Altschüler den Klassenraum nicht verlasse.  Schließlich hätten die Herabwürdigungen des Altschülers durch Pater „Georg“ in  den Behauptungen gegipfelt, der Schüler sei Drogenhändler, Vergewaltiger und Schläger. Es sei ein Elternabend einberufen worden, auf dem diese Vorwürfe bekannt gemacht worden seien. Diese Vorwürfe habe Pater „Georg“ in einem  Gespräch zuvor der Mutter des Altschülers gegenüber geäußert, um diese zu  veranlassen, den Schüler in das Internat zu geben. Zum Schuljahresende sei ein Schulverweis gegen den Altschüler ausgesprochen worden und dieser sei ohne Anhörung der Schule verwiesen worden. Seine Schulnoten seien „frisiert“ gewesen und hätten nicht den tatsächlichen Leistungen entsprochen, so dass er eine manipulierte Endnote erhalten habe. Pater „Georg“ habe ihn auch nach dem Schulverweis an seiner Ausbildungsstelle aufgesucht, dort verspottet und mit Häme überzogen, dass er jetzt dort sei, wo er hingehöre.

11. Ein weiterer anonymer Altschüler berichtet, er und sein Bruder hätten von Anfang der 70er bis Anfang der 80er Jahre das Aloisiuskolleg besucht. Sowohl die „überaus große und christliche Vorliebe… für körperliche Züchtigung“ des Pater „Georg“ als auch dessen Duschvorlieben seien allgemein bekannt gewesen.

12. Ein Altschüler berichtet uns aus der Zeit von 1977 bis 1983. Der Altschüler schildert, dass zu dieser Zeit zwischen dem Leben auf der Stella und im Neubau Welten gelegen hätten. Es habe traditionell einmal jährlich eine Keilerei  zwischen beiden Einrichtungen gegeben. Es sei sehr viel attraktiver gewesen, auf der Stella zu leben. Dort seien die Zimmer schöner und individueller gestaltet gewesen. Die Zimmer im Neubau seien deutlich kleiner und die Unterbringung dort eher wie in einer Kaserne gewesen. Es sei von den Jungen als ein Abstieg empfunden worden, von der Stella in den Neubau versetzt zu werden. Jeweils zum Schuljahresende hätten Listen ausgehangen, wo die Schüler im künftigen Schuljahr unterkommen. Innerhalb der Schülerschaft sei bekannt gewesen, nach welchen Kategorien Pater „Georg“ die Aufteilung vornehme. Ein Abstieg in den Neubau habe immer dann angestanden, wenn die betreffenden Schüler entweder aufmüpfig geworden oder nicht mehr schön genug oder zu alt gewesen seien. Der betreffende Altschüler selbst sei die ersten vier Jahre auf der Stella gewesen. In seinem ersten Jahr auf der Stella habe er in einem alten Schlafsaal mit acht Betten geschlafen. Um 20:00 Uhr habe Nachtruhe herrschen sollen. Wenn es in den Zimmern unruhig geworden sei, habe Pater „Georg“ zwei bis drei Schüler nach unten in die Stella geholt und ihnen dort für zwei bis drei Stunden Strafarbeiten  aufgegeben. Sie hätten Seiten aus dem Lesebuch abschreiben oder Gedichte auswendig lernen müssen. Pater „Georg“ habe auch Taschenlampen aus dem Fenster geschmissen, wenn Schüler nach Beginn der Nachtruhe mit Taschenlampen erwischt worden seien.  Ohrfeigen habe er nur im Internat, nicht jedoch an der Schule erlebt. In der Schule seien allenfalls Kreide oder Schlüsselbunde geworfen worden. Pater „Georg“ habe beispielsweise Ohrfeigen auch kollektiv an mehrere Schüler verteilt, wenn diese gemeinsam etwas angestellt hatten. Sie hätten sich dann in eine Reihe aufstellen müssen und nacheinander eine Ohrfeige bekommen. Auch Kopfnüsse seien verteilt worden, diese seien jedoch weniger eine Sanktion als eine ruppig-zärtliche Art der Zuwendung gewesen. Es habe auch den Brauch des „Knechtens“ gegeben.Pater „Georg“ sei dazu von hinten an einen Schüler getreten und habe dessen Nacken von hinten geknetet. Dies habe ein bisschen weh getan, sei jedoch von den Schülern schmeichelhaft und als Aufmerksamkeit vom „großen Chef“ aufgefasst worden. Alle Schüler hätten sich morgens gemeinsam nackt duschen müssen. Pater „Georg“ habe jeweils nackt mit vor dem Bauch verschränkten Armen vor der ersten Dusche gestanden. Häufig habe er einen leicht erigierten Penis gehabt. Für den Altschüler und seine Mitschüler sei die Nacktheit seinerzeit normal gewesen. Die Anwesenheit Pater „Georgs“ und sein Gebaren seien zwar Gesprächsthema gewesen, sein Verhalten sei jedoch nicht mit Sexualität in Verbindung gebracht worden. In dieser Zeit sei Pater „Hans“ als Erzieher auf der Stella tätig gewesen. Ihm und seinen Mitschülern sei klar gewesen, dass er an schließend die Nachfolge von Pater „Georg“ antreten werde. Er ginge davon aus, dass Pater „Hans“ das Verhalten Pater „Georgs“ mitbekommen habe. Der Altschüler schildert, ihm selbst werde erst im Rückblick deutlich, was seinerzeit vorgefallen sei. Während seiner Schulzeit hätte ihn das Verhalten Pater „Georgs“ weder beschäftigt noch belastet. Pater „Georg“ habe ihm gegenüber durchaus auch einfühlsames und tröstendes Verhalten gezeigt. Der Altschüler schildert, zwei Mal mit Pater „Georg“ in Urlaub gefahren zu sein. Während des ersten Urlaubs sei er 12 Jahre alt gewesen, während des zweiten Urlaubs circa 13 Jahre. Die Urlaube hätten einen großen Teil der Sommerferien umfasst, seine Mutter habe für den Urlaub nichts beziehungsweise nur einen kleinen finanziellen Obolus zahlen müssen. Die Urlaube seien jeweils mit dem VW-Bus Pater „Georgs“ unternommen worden. Für die teilnehmenden Jungen sei der Urlaub eine coole Sache gewesen.Vor dem ersten Urlaub sei den Schülern mitgeteilt worden, sie bräuchten keinen Fotoapparat mitzubringen, Pater „Georg“ würde Fotos machen und anschließend gebe es einen schönen Dia-Abend. In dem Urlaub seien dann tatsächlich viele Bilder von Pater „Georg“ gefertigt worden. Er habe die Jungen auf Steinen im Sonnenuntergang fotografiert, auf dem Steg sitzend, zum Teil bekleidet, zum Teil mit nacktem Oberkörper, zum Teil auch ohne Badehose. Die Jungen seien von Pater „Georg“ für die Fotos arrangiert und aufgefordert worden, bestimmte Positionen einzunehmen. Im Nachhinein habe Pater „Georg“ mitgeteilt, die Filme seien alle Nichts geworden.
Zu der Hütte, die Pater „Georg“ mit den Schülern bewohnt habe, habe eine Sauna gehört. Die Ansage während des Urlaubs sei gewesen, dass man in Skandinavien nackt in die Sauna geht, man ginge auch nackt schwimmen. Die Jungen hätten dies als gegeben hingenommen, die Nacktheit sei ihnen nicht unangenehm gewesen. In der Sauna habe das Verhalten Pater „Georgs“ zeitweise etwas Kokettierendes gehabt. Er habe die Jungen angepustet, wodurch die Luft auf der Haut besonders heiß geworden sei, um sie zum Kichern zu bringen. Pater „Georg“ und die Jungen hätten Birkenzweige geschnitten, mit denen Pater „Georg“ die Jungen leicht „geschlagen“ habe, dies sei nach Angaben Pater „Georgs“ in skandinavischen Saunen so üblich gewesen. Auch im zweiten Urlaub, an dem zwei Jungen Teil genommen haben, die nicht im Internat waren, sei wiederum die Aufforderung erhangen, nackt schwimmen zu gehen. Die beiden externen Schüler hätten dies nicht gewollt, seien von Pater „Georg“ jedoch aufgefordert worden, sich den Bräuchen anzupassen und
ohne Badehose zu baden. Das Thema Nacktheit sei beim Saunieren und Baden immer wieder Thema während des Urlaubs gewesen. Der Schüler berichtet, er habe nicht verstanden, warum die beiden anderen Schüler ihre Badehosen nicht hätten anbehalten dürfen. Der Altschüler schildert, dass ihn eine Situation in diesem Urlaub deutlich irritiert habe. An einem heißen Tag habe Pater „Georg“ den nackt in der Sonne liegenden Schüler eingecremt und dies mit der Sonnenbrandgefahr begründet. Er habe den Schüler am gesamten Körper eingecremt und mit zwei Fingern den Penis
des Schülers hochgehoben, um ihn am Unterleib einzucremen. In dieser Situation habe er sich deutlich unbehaglich gefühlt, ein nachhaltiges Problem habe sich für ihn nicht daraus ergeben. Der Schüler schildert, dass innerhalb der Schülerschaft immer klar gewesen sei, welche Mitschüler gerade die „Lieblinge“ von Pater „Georg“ gewesen seien. Diese Mitschüler hätten die schönsten Zimmer bekommen, ihre Fotos hätten an präsenter Stelle ausgehangen und sie seien vorne auf dem AKO-Heft abgebildet gewesen. Von den Mitschülern seien sie allenfalls mit einem Spruch bedeckt worden, allen sei jedoch klar gewesen, dass man diese Position auch schnell wieder verlieren könne. Der Altschüler berichtet, dass auf der Stella im Aufgang oder in den Treppenhäusern Gegenlichtaufnahmen von nackten Schülern gehangen hätten, die zum Teil ein deutlich größeres Format als DIN A4 gehabt hätten. Wegen des Gegenlichtes sei nicht sofort erkennbar gewesen, dass die Schüler unbekleidet gewesen seien. Die Schüler hätten sich darüber lustig gemacht, wenn Außenstehende die Nacktheit der fotografierten Schüler nicht erkannt hätten.

13. Ein weiterer Altschüler berichtet, von 1976 bis 1983 am Aloisiuskolleg gewesen zu sein. Er erinnert sich an den Tag seiner Aufnahme ins Kolleg. Er sei zunächst von Pater „Georg“ auf dem Gelände des Kollegs herumgeführt worden. Dann habe Pater „Georg“ ihm sein Zimmer auf der Stella gezeigt und ihn in den Keller gebracht, um ihm die Duschenräume zu zeigen. Dort habe Pater „Georg“ den Schüler aufgefordert, sich auszuziehen und zu duschen. Er habe erklärt, dieses Duschen fände für seinen Jahrgang jeden Abend statt. Er solle bereits jetzt einmal duschen, damit er sich später nicht schäme. Sowohl beim Ausziehen im Vorraum als auch in der Duschkabine habe Pater „Georg“ mit verschränkten Armen vor dem Schüler gestanden und ihn beim Duschen beobachtet. In der Folgezeit habe die Klasse des Betreffenden Altschülers regelmäßig abends geduscht. Pater „Georg“ sei bei jedem Duschen zugegen gewesen. Er habe mit verschränkten Armen vor den Jungen gestanden und sie beobachtet. Er sei mit einem Fell-Wams bekleidet gewesen. Im Bademantel oder nackt sei er nie gewesen. Alle paar Abende habe Pater „Georg“ bestimmte Jungen mit einem Wasserschlauch kalt abgeduscht. Dies habe zur Folge gehabt, dass es
ein großes Gekreische und Herumlaufen unter den Duschen gegeben habe, das Pater „Georg“ sichtlich genossen habe. Pater „Georg“ habe einige Schüler auch eingeseift. Das Ganze habe in einem spielerischen Rahmen statt gefunden. Ihm sei von Mitschülern berichtet worden, dass Pater „Georg“ in der Regel immer morgens mit den Jungen geduscht habe. Dabei sei er genau wie die Jungen nackt gewesen. Der Altschüler schildert weiter, dass im Sommer zeitweise an Stelle des Duschens abends am Brunnen des Gartens die Schüler mit einem Wasserschlauch kalt abgespritzt worden seien. Der Schüler erinnert zwei Situationen, bei denen nur wenige Jungen beteiligt waren, die von Pater„Georg“ aufgefordert worden seien, sich auszuziehen. Bei einer dieser Situationen sei Pater „Hans“ anwesend gewesen. Bei den „Spielen“ mit dem Wasserschlauch habePater „Georg“ häufig fotografiert. Der Altschüler schildert, diese Aktionen nichtals unbehaglich empfunden zu haben. Er sei neidisch gewesen, als er zu einemspäteren Zeitpunkt nicht mehr dazu gehört habe. Der Altschüler schildert das abendliche „Knechten“ im Bett. Pater „Georg“ und Pater „Hans“ seien abends in die Schlafräume der Jungen in die Stella gekommen, hätten die Jungen am Kopf gestreichelt, zwischen dem Nacken und den Schulterblätter gekniffen oder sie mit den Fingerknöcheln auf der Brust gerieben. Zeitweise sei Reiben und Kneifen so heftig gewesen, dass die Jungen blaue Flecken davon trugen. Das abendliche „Knechten“ sei von den Jungen als Auszeichnung und Zuneigungsbeweis empfunden. Die abendlichen Besuche hätten nahezu ausschließlich in der Stella stattgefunden. Während seiner Zeit im Neubau habe der Altschüler abendliche Besuche Pater „Georgs“ nur in einem Zeitraum erlebt, in dem ein Schüler aus der Stella zu ihm ins Zimmer verlegt worden sei. Dieser Schüler habe dem Schönheitsideal Pater „Georgs“ entsprochen. Der Altschüler schildert, Pater „Hans“ und Pater „Georg“ seien nachts in die Zimmer der Jungen gekommen, um heimliche Fotoaufnahmen zu machen. Der Altschüler erinnert sich weiter, dass er bei einer Gelegenheit in der Zeit zwischen den Duschen und Schlafengehen, als die Jungen bereits im Schlafanzug herumgelaufen seien, von Pater „Georg“ aufgefordert worden sei, in einen separaten Raum zu kommen, die Hose herunter zu ziehen und seine Vorhaut zurück zu ziehen. Dies diene der Phimosekontrolle. Pater „Georg“ habe den Schüler nicht berührt. Beide seien allein in einem Raum gewesen. Der Altschüler schildert mehrere Situationen, bei denen Pater „Georg“ Schüler heftig geohrfeigt habe. Er selbst sei einmal so stark geschlagen worden, dass er hingefallen sei. Weiter berichtet der Schüler von Situationen, in denen Pater „Georg“ regelrecht Wutanfälle bekommen habe, bei denen er ohne Rücksicht auf den Wert Gegenstände aus dem Fenster geworfen habe. Einmal sei es eine  Stereoanlage gewesen. Der Altschüler schildert, er habe den Umgang im Aloisiuskolleg als sehr ausgrenzend und ohne Empathie und Wärme für die Kinder und Jugendlichen empfunden. Ein für ihn zuständiger Erzieher habe ihn beispielsweise vollkommen
ignoriert und sei über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr nicht ein einziges  Mal in sein Zimmer gekommen. Selbst bei älteren Schülern seien zumindest einmal täglich solche Besuche üblich gewesen. Innerhalb der Schülerschaft habe ein Corpsgeist geherrscht. Es sei nicht üblich gewesen, sich mit jüngeren Schülern abzugeben, es sei denn, man benutzte sie als „Wasserträger“. Er habe
die Atmosphäre als sehr ausgrenzend erlebt. Er habe wenig Förderung und Unterstützung durch die Erzieher erfahren und den Eindruck gehabt, von diesen seien Schüler nur unterstützt worden, wenn sie entweder einen bestimmten so zialen Hintergrund gehabt, einer bestimmten Ästhetik entsprochen oder sportliche oder musische Fähigkeiten aufgewiesen hätten.

14. Ein Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1979 besuchte und auf der Stella wohnte, schildert, dass er einer der „Lieblinge“ von Pater „Georg“ gewesen sei. Pater „Georg“ habe bevorzugten Schülern vieles durchgehen lassen, während er andere Schüler gelegentlich gedemütigt habe. Er beschreibt Pater „Georgs“ „rustikale Art“, die auch „ordentliche Ohrfeigen“ im Jähzorn umfasste. Er beschreibt das tägliche Duschen und das kalte Abduschen unter Aufsicht des gleichfalls nackten Pater „Georgs“. Auch er habe an einem Sommerurlaub in Skandinavien teilgenommen, bei dem gemeinsam nackt sauniert und gebadet worden sei. Der Altschüler beschreibt, er habe Pater „Georg“ immer als respektvoll in Bezug auf die Sexualität der Jungen, körperliche Berührungen oderNacktheit erlebt. Einen Versuch eines sexuellen Übergriffs habe er durch einen am Kolleg tätigen Sportlehrer erfahren, diesen Versuch habe er jedoch abwehren können.

15. Ein weiterer Altschüler war seit 1981 Schüler des Aloisiuskollegs und lebte auf der Stella. Er berichtete, „Liebling“ von Pater „Georg“ gewesen zu sein. Er habe zeitweise in dem als „Rilkezimmer“ bezeichneten Einzelzimmer gelebt. Außerdem habe er als weiteres Privileg das „Zimmerstudium“ betreiben, d.h. auf seinem  Zimmer die Hausaufgaben machen dürfen. Pater „Georg“ sei zu ihm gekommen und habe die Hausaufgaben korrigiert. Während seiner Schuljahre habe Pater „Georg“ ihn regelmäßig am letzten Ferientag vom Flughafen abgeholt. Nachdem er seine Sachen in seinem Zimmer ausgepackt habe, habe Pater „Georg“ ihn in sein Zimmer geholt, ihn aufgefordert sich nackt auszuziehen und ihm eine weiße Hose gegeben, die er habe anziehen müssen. Beide seien auf die Pferdekoppel gegangen und Pater „Georg“ habe ihn aufgefordert, sich in bestimmte Posen zu setzen bzw. zu stellen. Er habe fotografiert und den Schüler aufgefordert, dieHose auszuziehen und sich erneut zu positionieren. Das Fotografieren habe er mit wohligen Ausrufen wie „ja, schön!“ kommentiert. Nach dem Fotografieren habe Pater „Georg“ ihn in die  Dusche begleitet. Der Altschüler habe sich vor Pater „Georg“ duschen müssen. Dieser habe ihn einige Male am Kopf und am Oberkörper eingeseift. Im Anschluss an das Duschen sei er von Pater „Georg“ mit einem Schlauch kalt abgespritzt worden. Der Altschüler gibt an, dass Pater „Hans“ einige Male zum Fotografieren an der Pferdekoppel hinzu gekommen sei. Pater „Georg“ habe Pater „Hans“ aufgefordert, das gute Aussehen des Schülers zu bestätigen, was Pater „Hans“ getan habe.
Der Altschüler schildert, in den Fluren der Stella hätten Fotos von unbekleideten Jungen gehangen. Seine Mutter habe das einmal auf einem Elterntreffen thematisiert, die anderen Eltern seien jedoch nicht darauf eingegangen. Der Altschüler bestätigt die Angaben zum morgendlichen Duschen. Pater „Georg“ habe entweder in der ersten Dusche gestanden oder auf einem Stuhl gesessen. Er habe entweder einen offen stehenden Bademantel getragen oder sei nackt gewesen. Sein Penis sei allein wegen seiner Größe aufgefallen. Zeitweise habe Pater „Georg“ Jungen am Kopf und am Oberkörper eingeseift. Nach dem Duschen hätten die Jungen sich in der ersten Dusche kalt abduschen müssen oder seien von Pater „Georg“ mit einem Schlauch kalt abgespritzt worden. Der Altschüler schildert, Pater „Georg“ hätte schnell, unvermittelt und hart bestraft. Er hätte geohrfeigt. Er selbst sei einmal eine Nacht lang im Hundekeller eingesperrt worden und einmal habe er als Strafe für einen nächtlichen Regelverstoß vor Pater „Georg“ in dessen Zimmer nackt Liegestützen machen müssen. Der Altschüler schildert weiter, dass eines Nachts, als er ca. 16 Jahre alt gewesen
sei, Pater „Georg“ in sein Zimmer gekommen sei. Er habe sich auf den Sessel gesetzt und ihn aufgefordert, zu ihm zu kommen. Dann habe Pater „Georg“ seinen Penis entblößt und den Altschüler aufgefordert, sich vor ihm auf den Boden zu setzen und ihn oral zu befriedigen, was er getan habe. Pater „Georg“ habe ihm aufgetragen, dies nicht seinen Eltern zu erzählen. Damit seien die Übergriffe beendet gewesen. Für den Altschüler stellte sich dies gleichsam als Abschiedsritual dar.

16. Ein weiterer Altschüler berichtet von Erlebnissen als externer Schüler am Aloisiuskolleg seit Beginn der 80er Jahre. Der Altschüler schildert, er habe von seinem damaligen Mathematiklehrer bereits in der ersten Unterrichtsstunde eine Ohrfeige bekommen, weil er sich zu einem Klassenkameraden umgedreht habe. Nach dem Unterricht sei er empört nach Hause gegangen, um sich bei seinen Eltern zu beschweren. Diese hätten ihm deutlich gemacht, dass sie sehr viel Geld für die Schule bezahlen würden und dass er die Ohrfeige wohl verdient habe. Hier sei ihm sehr schnell klar geworden, dass alles, was am Aloisiuskolleg passiert, als richtig galt und die volle Unterstützung seiner Eltern fand. Der Altschüler schildert, dass er das Externat besucht habe. Dort habe es keine
festen Betreuungszeiten gegeben, er habe so lange bleiben müssen, bis alle Hausaufgaben und Lernaufgaben erledigt gewesen seien. Es sei ihm willkürlich erschienen, wann er nach Hause gehen durfte  Der Altschüler schildert, er sei zweimal nach Regelverstößen (beim ersten Mal habe er sich mit einem anderen Schüler auf dem Gang gebalgt) von den jeweiligen Lehrern zu Pater „Georg“ abkommandiert worden. Von diesem sei ihm als Strafe auferlegt worden, Gartenarbeit in dem Garten Pater „Georgs“ mit Wasserlandschaft, den dieser besonders gehegt habe, zu erledigen. Die Zeit der Gartenarbeit sei weit über die Zeit des Silentiums hinaus gegangen. Er habe zu Hause anrufen müssen, um seinen Eltern zu erklären, dass er später komme. Der Altschüler schildert, Pater „Georg“ in Vertretungsstunden erlebt zu haben. Dieser habe für die Schüler mathematische Ratespiele auf die Tafel gemalt. Am Ende der Stunde habe ein Schüler an der Tafel das Rätsel lösen müssen. Dies habe nie jemand geschafft. Der Schüler an der Tafel sei bis zum Heulen vorgeführt worden.

17. Ein weiterer Altschüler, der seit Anfang der 80er Jahre am Aloisiuskolleg war und auf der Stella gewohnt hat, schildert gleichfalls das morgendliche Duschen in Anwesenheit von Pater „Georg“: Pater „Georg“ habe sich im Vorraum der Duschen aufgehalten und den Jungen beim Ausziehen zugesehen. Er sei im Bademantel gewesen, weil er vor den Schülern geduscht habe. Der Bademantel sei offen gewesen. Eine volle Erektion habe er bei Pater „Georg“ nie beobachtet, einmal habe er jedoch bei Pater „Georg“ eine leichte Erektion festgestellt,  was diesem offensichtlich unangenehm war. Der Altschüler erinnert auch, dass verschiedene Schüler von Pater „Georg“ abgeseift worden seien. Er bestätigt, dass eine externe Fotografin verschiedene Jungen mit der Kamera begleitet habe. Sie sei auch zum Fotografieren in der Dusche gewesen.  Der Altschüler erinnert weiter, mit dem Feuerwehrschlauch draußen im Park sowohl mit als auch ohne Badehose abgespritzt worden zu sein. Der Altschüler schildert, dass Pater „Georg“ 2 oder 3 Mal beim ihm rektal Fieber gemessen habe. Er habe sich nicht ausziehen, sondern die Hose herunterziehen  und auf die Liege legen müssen. Anlass seien Erkältungskrankheiten gewesen. Der Altschüler gibt an, auf der Stella habe sich allein Pater „Georg“ um Kranke gekümmert. Als krank habe man bei Pater „Georg“ nur gegolten, wenn man Fieber gehabt habe. Der Altschüler schildert, Pater „Georg“ habe bei manchen Situationen, beispielsweise beim Fiebermessen oder Abspritzen mit dem Feuerwehrschlauch, „gegrunzt“. Diese Laute wären kindlich und spontan gewesen und für ihn nicht
in Einklang mit dem sonstigen Verhalten von Pater „Georg“ zu bringen gewesen. Der Altschüler berichtet von gezielten und zum Teil heftigen Ohrfeigen. Ein Schüler sei einmal so geschlagen worden, dass er umfiel. Weiter berichtet er von unberechenbaren und unangemessenen Sanktionen. Er habe beispielsweise für eine Verspätung um wenige Minuten mehrere Stunden Gartenarbeit machen müssen. Bei nächtlichen Regelverstößen hätten die Schüler noch in der Nacht Gedichte auswendig lernen und am nächsten Morgen vollständig aufsagen müssen. Pater „Georg“ habe Gewalt gegen Sachen angewandt und beispielsweise eine Figurensammlung, die ihn im Gemeinschaftsraum störte, aus dem Fenster geworfen.

18. Ein weiterer Altschüler besuchte das Aloisiuskolleg seit 1982 und lebte die ersten 3 Jahre auf der Stella Rheni. Er schildert, dass die Schüler der Unterstufe morgens in die Duschräume im Keller gegangen seien. Dort habe sich Pater „Georg“ aufgehalten, der, nachdem er zusammen mit der Mittelstufe geduscht hätte, in ein Badetuch eingewickelt gewesen sei. Die Jungen hätten jeweils in
einer eigenen Duschkabine geduscht. Zum Verlassen der Duschen hätten sie jedoch an der ersten Duschkabine vorbei gemusst. Vor dieser Duschkabine habe Pater „Georg“ nackt gestanden. Er habe jeden Jungen in die erste Kabine geschickt, um sich dort kalt abzuduschen. Dieser Prozedur habe er frontal der Kabine stehend aus einem Meter Entfernung zugesehen. Bei Verlassen der Kabine hätten die Jungen nahe an ihm vorbeigehen müssen. Der Altschüler schildert weiter eine Situation, in der Pater „Georg“ eines Nachts sehr wütend auf ihn gewesen sei. Er habe ihn, nur mit einem Pyjama bekleidet, mit dem Auto von der Stella in den Neubau gebracht. Dort habe der Schüler in einem Zimmer, in dem lediglich ein Bett mit Matratze und Decke stand, schlafen müssen. Am folgenden Morgen habe Pater „Georg“ ihn aus dem Bett gerissen und wieder nur im Pyjama mit dem Auto zur Stella gefahren. Dort habe er den Schüler zum Duschen gebracht, ohne ihm zu gestatten, sein Badetuch zu holen. Nach dem Duschen habe Pater „Georg“ dem Schüler befohlen, sich zum Trocknen nackt unter einen der Wandföne zustellen. Die Mittelstufenschüler, die zu dieser Zeit duschten, seien an dem Altschüler vorbei gegangen. Diese Situation sei für ihn sehr demütigend gewesen. Im Anschluss an das Abtrocknen habe Pater „Georg“ dem Schüler untersagt, sich seinen Pyjama anzuziehen. Er habe ihn aufgefordert, den Pyjama in die Hand zu nehmen und nackt von den Duschräumen im Keller in sein Zimmer in der obersten Etage in der Stella Rheni zu laufen. Auch hier seien ihm auf dem Weg in sein Zimmer etliche angezogene Mitschüler begegnet, so dass er sich „völlig gedemütigt und vogelfrei“ gefühlt habe. Der Altschüler schildert weiter eine Situation, bei der er 13 Jahre alt gewesen sei. Da er wegen eines Gipsfußes nicht habe duschen können, habe Pater „Georg“ ihn aufgefordert, in eine Badewanne zu steigen. Dort habe Pater „Georg“ ihn gründlich mit Seife an Armen, Beinen, Kopf, Rücken und Bauch gewaschen. Zum Schluss habe er ihn aufgefordert „Geschlecht wäschst Du selbst“. Während dessen habe Pater „Georg“ an der Badewanne unmittelbar vor dem Schüler gestanden und ihm unverwandt zugeschaut. Weiter schildert der Schüler, dass während seiner Unterstufenzeit ohne nähere Erläuterungen angekündigt worden sei, es käme eine Fotografin, die das Internatslebendokumentieren solle. 2 Tage später sei die Fotografin, eine ca. 25- jährige Frau, mit einem Fotoapparat in den Duschraum gekommen. Alle Schüler, die die Duschkabinen betreten haben, hätten auf dem Weg dorthin und auf dem Weg zurück nackt an der Fotografin vorbei gehen müssen. Diese Situation sei schlimm für ihn gewesen. Im Übrigen habe die Fotografin unter der Dusche keinen Schüler ohne Absprache fotografiert.

19. Ein weiterer Altschüler, der das Aloisiuskolleg gleichfalls Anfang der 80er Jahre besuchte, schildert, dass er gemeinsam mit einem Mitschüler nachmittags zum Duschen in den Keller der Stella gegangen sei. Pater „Georg“ habe die beiden entdeckt und aufgefordert, zum Fotografieren in den Park zu kommen. Der Altschüler schildert, beide hätten sich ausziehen müssen. Die Fotos, die Pater „Georg“ gefertigt habe, wären aus seiner Sicht nicht pornografisch gewesen, sondern hätten einen eher „ästhetischen Ansatz“ gehabt. Ihm sei die Situation sehr unangenehm gewesen, öffentlich im Park nackt fotografiert zu werden. Er und der Mitschüler hätten Pater „Georg“ später gefragt, was aus den Fotos geworden sei. Pater „Georg“ habe ihnen mitgeteilt, die Fotos wären nichts geworden. Der zweite beteiligte Altschüler hat diese Situation bestätigt. Der Altschüler bestätigt, dass in der Stella großformatige Jungenfotos ausgehangen hätten, auf denen beispielsweise Jungen mit nacktem Oberkörper abgebildet waren. Der Altschüler erinnert weiter heftige Ohrfeigen von Pater „Georg“. Er berichtet auch, dass es in der Stella keine Hausordnung mit klaren Sanktionen bei Verstößen gegeben habe. Sanktionen seien willkürlich ausgesprochen worden. Gleiches Verhalten sei manchmal folgenlos geblieben und manchmal sanktioniert worden.

21. Ein weiterer Altschüler berichtet, Mitte der 80er Jahre mit 13 Jahren auf die Stella gezogen zu sein. Er schildert, er habe sich zu Anfang seiner Schulzeit wegen Fieber von der Krankenstationsschwester krankschreiben lassen und in seinem Zimmer ins Bett gelegt. Pater „Georg“ sei zu ihm ins Zimmer gekommen und habe ihn aufgefordert, ihn in sein Büro zu begleiten. Dort habe er dem Schüler angekündigt, er müsse nun Fieber messen und diesen angewiesen, sich nackt auszuziehen. Der Schüler schildert, er sei verunsichert und eingeschüchtert
gewesen und habe seinen Bademantel und seine Unterhose auf einen Sessel  gelegt. Pater „Georg“ habe ihn aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Hierbei sei ihm sehr unwohl zumute gewesen. Er habe sich zunächst auf den Rücken gelegt und sei dann aufgefordert worden, sich auf den Bauch zu legen Weiter sei er von Pater „Georg“ aufgefordert worden, seine Beine zu spreizen. Er habe wahrgenommen, dass Pater „Georg“ mit einer Hand seine Pobacken spreizte und das Fieberthermometer rektal einführte. Der Altschüler schildert, er erinnere noch lebhaft, dass Pater „Georg“ Geräusche von sich gegeben habe. Er habe gebrummt und genüsslich gesummt und dem Schüler gesagt, er würde das sehr gut machen. Während der Minuten des Fiebermessens habe er dem Schüler über den Rücken, das Gesäß und die Beine gestreichelt.  Nach dem Fiebermessen habe er dem Schüler gesagt, dass Licht draußen sei schön, er wolle ein paar Fotos von ihm machen. Er habe den Schüler aufgefordert, eine rote Badehose anzuziehen, die Pater „Georg“ ihm gegeben habe. Diese Badehose sei viel zu groß gewesen. Er habe den Jungen zu einem Brunnen im Park geführt. Dort habe er ihn aufgefordert, den Bademantel abzulegen und die Schuhe auszuziehen. Pater „Georg“ habe den Jungen in verschiedene Posen dirigiert und fortwährend fotografiert. Als der Schüler ihn daran erinnert habe, dass er Fieber hätte und wieder ins Bett wolle, habe Pater „Georg“ erwidert, die frische Luft würde ihn abhärten. Der Schüler schildert, er habe die zu große Badehose immer wieder zu recht rücken und festhalten müssen. Pater „Georg“ habe ihn schließlich aufgefordert, die Badehose auszuziehen. Erst als der Schüler erneut mehrfach darauf hingewiesen habe, dass er krank sei und ins Bett wolle und Pater „Georg“ eine Vielzahl von Fotos gemacht habe, hätte er in sein Zimmer zurückgehen dürfen. Der Altschüler schildert, die Situation sei ihm extrem unangenehm gewesen, und er habe zunächst mit niemanden darüber gesprochen. Erst, als er in den folgenden Wochen im Gespräch mit anderen Internatsschülern verschiedene gleichartige Erzählungen gehört habe, habe er über seine Erfahrungen sprechen können. Einige Zeit später habe er festgestellt, dass auf dem Schreibtisch Pater „Georgs“ in dessen Büro eines der Fotos  von ihm, die an dem Brunnen gefertigt worden seien, eingefasst in einen silbernen  Rahmen stand. Es habe sich um das einzige Foto eines Jungen auf demSchreibtisch gehandelt und dies wäre ihm besonders peinlich gewesen. einer Karnevalsparty zurück in die Stella gekommen sei. Er sei begeistert von dem Kostüm des Schülers gewesen und habe ihn aufgefordert, in die Duschräume zu gehen. Er wolle ihn beim Abschminken fotografieren. Pater „Georg“ habe sowohl beim Ausziehen im Vorraum der Duschen als auch beim Duschen selbst fotografiert. Der Schüler erinnert sich sowohl an die Geräusche des Fotoapparates als daran, dass Pater „Georg“ vor Begeisterung „gegrunzt“ habe.

(...)


Quelle: "Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg, Abschlussbericht zur Untersuchung im Auftrag der Deutschen Provinz




Anmerkung ca: